Die Technik

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Über Airbrush wurde in den 80er und 90er Jahren viel erzählt, und jeder der glaubte sein Auto oder seinen Desktop-Computer verschönern zu müssen, kaufte sich Airbrushpistole und Druckluftvorrichtung. Und jede Menge vorgefertigter Schablonen.
Dieser Trend führte u.a. dazu, dass Airbrush bis heute ein von Galeristen europaweit geschmähter Begriff bleibt
(die Amis und Japaner sehen das erheblich lockerer).
Und das größtenteils zu Recht. Nun, wie schon Herr Giger vor vielen Jahren mal treffend bemerkte, der Pinsel ist natürlich kein Garant für künstlerische Qualität. Doch haftet ihm bis heute die Aura der alten Meister an, da kann man grundsätzlich schon mal nichts falsch machen.
Anders bei Airbrush: Die Fantasy- und custom-painting-Wüterei der 80er und 90er führte letztendlich dazu, dass heutzutage kaum noch jemand weiß um was es sich bei Airbrush wirklich handelt…oder wissen will…
Da möchte ich mal aufklärend eingreifen:
Ganz wichtig: Airbrush ist kein Malstil, es ist lediglich eine Technik, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Tatsache daß 90% der Airbrush-Arbeiten die man öffentlich wahrnahm aus der fantasy- und custom-Szene kamen, führte zu dem weitverbreiteten Irrglauben bei Airbrush handele es sich um eine Stilrichtung!
Die Technik (die es bereits seit über 100 Jahren gibt) funktioniert ganz einfach: Farbe wird mittels Luftdruck durch eine im Durchlass variable Düse gepresst. Fertig. Gemalt wird durch Kontrolle der Farbmenge, des Luftdrucks und des Abstands zum Malgrund, und das alles gleichzeitig.
Die Beherrschung dieser Technik erfordert viel Geduld, Übung und Hingabe.
Aber wenn man das alles hinter sich hat wird man durch einzigartige Facetten der Malerei belohnt.

Die Freihand-Technik (also Malen ohne Schablonen) nimmt da einen besonderen Stellenwert ein, da sie dem klassischen Begriff der Malerei noch am nächsten kommt. Der Arbeitsfluss wird nicht durch Abkleben, Schablonen schneiden, Maskieren, etc. unterbrochen, man kann sich ganz der Farbe widmen. Schön. Aber nicht immer realisierbar, es gibt Fälle bei denen man um die ein oder andere Maskierung nicht herumkommt.
Das sollte man also auch beherrschen, den Umgang mit Skalpell, Folie und Klebeband.
Die schönsten und überzeugendsten Resultate erhält man meist über die Kombination von Freihand- und Maskiertechnik, und natürlich über das Wissen wann und wo man welche Technik einsetzen sollte. Hier ist Erfahrung durch nichts zu ersetzen.
Bei Großflächen und Wandbildern ist die Airbrushtechnik eine der am effektivsten einsetzbaren Malmethoden. Man kann auch sehr große Fflächen in relativ kurzer Zeit bemalen und die Trocknungszeit ist äußerst gering. Auf metallischen Untergründen führt sowieso kein Weg an Airbrush- und Lackiertechnik vorbei. Außerdem mag ich Airbrush, trotz der Unzulänglichkeiten wie ständig verstopften Düsen, oft schlecht pigmentierten Farben, empfindlichen Kleinteilen, Justageproblemen, schweren Kompressoren, geplatzten Luftschläuchen usw.
Für bestimmte Zwecke gibt es einfach keine Alternative.

In der letzten Zeit hat sich der zusätzliche Einsatz von Spraydosen bewährt, eine aus der Graffiti-Szene kommende Technik mit erstaunlich vielen Möglichkeiten.
Was das angeht, bin ich zwar noch lange keine Routinier, aber ich lerne dazu (bin ja noch jung…)!

Innenraumgestaltung Airbrush Graffiti